Türchen 5

Swissporarena: Goldgrube für Alpstäg

Das Wichtigste in Kürze

  • Obwohl nirgends belegt ist, wie viel Bernhard Alpstäg tatsächlich zur Finanzierung des neuen Stadions beitrug, wurde er dafür fürstlich belohnt. So wurde ihm sein Aktienpaket von 26 % an der FCL Holding «in Verrechnung von bisherigen und zukünftigen Leistungen an den Club» gratis übertragen.
  • Für die Namensrechte am Stadion zahlte Alpstäg in den ersten zehn Jahren pro Jahr eine halbe Million Franken – und nicht eine Million, wie es fälschlicherweise kolportiert wurde.
  • Vom Geld, das Alpstäg für die Namensrechte am Stadion zahlt, sieht der FC Luzern keinen Rappen.
  • 2019 wird Alpstäg am Willen seiner damaligen Holding-Mitaktionäre vorbei Mehrheitsaktionär der Stadion Luzern AG. Seither hat er auch die volle Kontrolle über das Stadion.
  • Da der Erlös aus der Vermarktung der Stadion-Namensrechte zwingend für den Unterhalt und die Instandhaltung des Stadions eingesetzt werden müsste, finanziert Bernhard Alpstäg mit seinen Zahlungen im Prinzip nichts anderes als den Werterhalt seiner Immobilie.

Auch wenn das Bild von Bernhard Alpstäg immer mehr Risse bekommt und die Fassade des «uneigennützigen Geldgebers» gewaltig bröckelt – eine Tatsache scheint in der Öffentlichkeit nach wie vor unbestritten zu sein: Ohne den Swisspor-Boss wäre der Bau des neuen Stadions nicht möglich gewesen.

Das mag stimmen. Beweisen lässt sich diese Behauptung aber nicht. Denn bis heute hat der FC Luzern nicht offengelegt, wie er zu dem Geld kam, das er für den Bau des neuen Stadions beisteuern musste.

Blicken wir kurz 15 Jahre zurück: Um das Projekt «Sportarena Allmend Luzern» zu realisieren, wurde damals eine sogenannte Public-Private-Partnership (PPP) gebildet, also ein Zusammengehen von öffentlicher Hand und Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Das mit ca. 75 Millionen veranschlagte Sportstadion sollte durch Beiträge der Stadt Luzern, des Kantons Luzern und der Abgabe des Grundstücks im Baurecht an die Immobilien-Anlagegefässe der Credit Suisse finanziert werden. Und auch der FC Luzern wurde zur Kasse gebeten: 9.8 Millionen musste er übernehmen.

 

Im Dunkeln munkeln

Zum Deal gehörte auch, dass der FC Luzern nicht publik machen musste, wie er diese Finanzierung bewerkstelligte. Sprich: Welche Geldgeber er für das Projekt mit ins Boot holte, blieb geheim – und das bis heute.

Diese Intransparenz sorgte an der Sitzung des Grossen Stadtrats vom 25. September 2008 für rote Köpfe. Über Parteigrenzen hinweg fragten sich Politiker und Politikerinnen, ob der Finanzierungsbeitrag des FCL tatsächlich aus rein privaten Geldern bestehen würde – oder ob auch öffentliche Kassen angezapft wurden bzw. Gelder von staatsnahen Betrieben wie der EWL, der VBL oder der Luzerner Kantonalbank. Diese Befürchtungen waren nicht ganz unbegründet, hatte sich doch bereits eine Million aus dem kantonalen Lotteriefond in den FCL-Finanzierungsbeitrag hineingeschmuggelt.

Baudirektor Kurt Bieder verteidigte das Recht zur Geheimhaltung. Müsste der FC Luzern Details zur Finanzierung offenlegen, wäre es ihm unmöglich gewesen, die nötigen Geldgeber zu finden. Die einzigen sicheren Zusagen, die Bieder in der Debatte machen konnte, waren, dass das FCL-Geld vollständig beisammen sei, dass es sauber sei und jederzeit eingeklagt werden könne.

Wir wissen also bis heute nicht, in welchem Umfang Bernhard Alpstäg tatsächlich an der Finanzierung der Sportarena beteiligt war, wie hoch zum Beispiel eine allfällige Bürgschaft von ihm war. Wir wissen auch nicht, ob er tatsächlich selber in seine Geschäfts- oder Privatschatulle gegriffen hat, um den Stadionbau voranzubringen oder ob sich seine Verdienste rund um das neue Stadion lediglich in organisatorischer Federführung und Lobbyarbeit erschöpften.

Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass Bernhard Alpstäg für seine wie auch immer gelagerte Finanzierungs-Mithilfe fürstlich entlohnt wurde. So wurde ihm sein erstes Aktienpaket von 26 % an der FCL Holding AG vollumfänglich geschenkt – oder «in Verrechnung von bisherigen und zukünftigen Leistungen an den Club» übergeben, wie es in den offiziellen Unterlagen heisst. Wenn man berücksichtigt, dass 26 % an der FCL Holding AG heute wohl über 8 Millionen wert wären, muss man nicht Mathematik studiert haben, um zu merken, dass die Stadion-Mitfinanzierung für Bernhard Alpstäg ein sehr, sehr lukratives Geschäft war.

 

Erlös für den FCL? Fehlanzeige!

Während also rund um die Stadionfinanzierung noch (zu) vieles im Unklaren ist, gibt’s bei den Namensrechten am Stadion (fast) keine offenen Fragen. Diese hat sich Bernhard Alpstäg bekanntlich für die ersten zehn Jahre gesichert. 2019 hat er in letzter Sekunde die Option für eine Verlängerung um weitere 5 Jahre gezogen. Unser Stadion wird also bis mindestens 2026 wohl oder übel den Namen «Swissporarena» tragen.

In den ersten zehn Jahren zahlte Alpstäg für die Namensrechte pro Jahr eine halbe Million Franken – also nicht etwa eine Million, wie es in zahlreichen Medien bis heute fälschlicherweise kolportiert wird und es auch Alpstäg öffentlich mehrfach und wider besseren Wissens behauptet hat.

Wer nun aber glaubt, dass der FC Luzern vom Erlös an den Namensrechten auch nur einen Rappen sieht, der irrt sich. Denn der FC Luzern ist weder Eigentümer des Stadions – noch besitzt er demzufolge die Rechte am Stadionnamen.

Der Erlös aus der Vermarktung der Stadion-Namensrechte kommt der gemeinnützigen Stiftung Fussball-Sport Luzern zugute. Zeichnungsberechtigte Personen dieser Stiftung sind aktuell Stiftungsrats-Präsident Sandro Wyss, David Zibung und Rosie Bitterli. Bei der Verwendung der durch die Weitergabe der Stadion-Namensrechte eingenommenen Gelder ist die Stiftung zwingend an enge Vorgaben gebunden. So dürfen die Einnahmen ausschliesslich für den Unterhalt und die Instandhaltung des Stadions verwendet bzw. zurückgestellt werden.

So weit, so gut. Wenn man nun aber berücksichtigt, dass sich Bernhard Alpstäg 2019 mit einem undurchsichtigen Manöver die Mehrheit an der Stadion Luzern AG unter den Nagel gerissen hat und somit faktisch Eigentümer des Stadions ist, wird die fast gleichzeitige Verlängerung der Namensrechte zu einer brisanten Angelegenheit. Denn Alpstägs Zahlungen für die Namensrechte, die er gern fälschlicherweise als «Sponsoring für den FCL» verkauft, dienen in Wahrheit lediglich dem Werterhalt seiner eigenen Immobilie.

Wie’s mit Lug und Trug, mit Irrungen und Wirrungen weitergeht? Der Adventsblog lädt morgen wieder zum Tag des offenen Türchens ein. Dann erfahrt ihr, mit welchen Tricks Bernhard Alpstäg sich das Stadion krallen konnte. Bleibt dran!


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